Kiste mit System

Wir setzen bei unseren Aktionen auf ein „Kistensystem“ – das bedeutet, dass die Gruppen die Zutaten für ihre Mahlzeiten in den richtigen Mengen fertig gepackt in Kisten abholen und dann zubereiten können. Das Kistensystem hat aus unserer Sicht den Vorteil, dass Essensmengen genau geplant und für die Teilnehmer:innen zur Verfügung gestellt werden können.

Da nicht alle Gruppen immer gleich viel Hunger haben und die benötigten Essensmengen auch von Alter und Geschlecht der Teilnehmenden abhängt, beziehen wir zwei Korrekturfaktoren mit ein. Erstens einen generischen „Hungerfaktor“, der sich aus Alter und Geschlecht der Teilnehmenden in einer Gruppe berechnet und einen gruppenspezifischen Hungerfaktor, den wir in Zusammenarbeit mit den Gruppen festlegen. Anhand dieser beiden Werte können die Essensmengen sehr genau auf die Bedarfe der Gruppen eingestellt werden. Die Folge ist: alle werden satt und es wird weniger Essen weggeschmissen.

Ein Kernpunkt des Kistensystems ist die Festlegung des Essensplans im Vorfeld des Lagers – nur so können wir bedarfsgerecht Lieferanten aus der Region suchen, die uns die benötigten Lebensmittel in den richtigen Mengen zur Verfügung stellen können. Dazu haben wir in den letzten Jahren eine Sammlung an Rezepten aufgebaut, aus der die Gruppen im Vorfeld des Lagers auswählen können. Ziel ist es, möglichst alle Zutaten aus der Region um den Lagerplatz zu beziehen – eben regional, saisonal und ökologisch.

Regional?

Klar ist, dass die saisonale Versorgung von einigen tausend Pfadfinderinnen und Pfadfindern fast überall eine Herausforderung ist. Was passiert, wenn der Sommer kalt oder regnerisch wird, oder zu heiß und trocken? Das ist natürlich eine planerische Unsicherheit – daher bereiten wir uns darauf vor und können auch kurzfristig reagieren, wenn es sein muss. Nicht zuletzt deswegen sind wir in der Regel schon bis zu eineinhalb Jahre im Vorfeld eines Lagers aktiv und bauen uns ein Netzwerk aus Lieferanten in der Region auf.

Saisonal?

Der Sommer ist zumindest für den Gemüseanbau eigentlich ideal. Die meisten Gemüsesorten haben während eines normalen Sommerlagers Saison und sind relativ sicher verfügbar. Aber schaut euch doch selber mal einen Saisonkalender an (es gibt etliche im Internet).

Ökologisch?

Öko ist nicht immer gleichzusetzen mit Bio. Wir kaufen so viel wie möglich Bio-zertifizierte Ware. Aber nur weil Bio draufsteht, muss es nicht gut für die Natur sein! Ein drastisches Beispiel: Bio-Erdbeeren aus Chile im Dezember sind eben genau nicht ökologisch. Daher wägen wir immer genau ab, ob wir nun „Bio“ oder einfach nur „Regio“ kaufen, weil wir damit unnötige Transport-, Lager- und Kühlaufwände vermeiden. Für uns ist es entscheidend, dass wir uns bewusst für bestimmte Lebensmittel oder Produzenten entscheiden. Wir wollen – gerade auch aus unserer pfadfinderischen Überzeugung heraus – eben mit den Menschen vor Ort zusammenarbeiten und nicht nur einen leeren Lagerplatz, sondern auch gute Erinnerungen (und den einen oder anderen Euro) in den Strukturen der Region hinterlassen. Das machen wir soweit es möglich und sinnvoll ist – aber wir sind dabei nicht dogmatisch.